Wagenburg-Ausstellung von Gordon Welters und Lesung über DDR-Punk in der Waschbar
POTSDAM / BRANDENBURGER VORSTADT - Zwei Menschen auf der Suche nach einer unbeschränkten Lebensweise trafen am Sonntagabend in der Waschbar zusammen. Der Fotograf Gordon Welters feierte die Eröffnung seiner Ausstellung „Living on wheels – die Wagenburg-Story“, Mark M. Westhusen berichtete von den Verhältnissen als Punker in der DDR. Westhusen hat in seiner Diplomarbeit und einem Erinnerungsbuch („Von Müllstation zu Größenwahn“, Hasenverlag) die Geschichte der DDR-Punker in Halle recherchiert, Fotos und Musikaufnahmen gesammelt und Stasi-Akten ausgewertet.
Er erzählte von den Methoden der Staatssicherheit, die Szene zu zerstören und Konzerte zu verhindern, ebenso von den Tricks der Punker und der mit ihnen verbündeten evangelischen Kirche, den Geheimdienst zu umgehen. Auch als Geschäftsführer des freien Radios Corax versteht sich der 36-Jährige noch immer als Punk.
Welters, nur wenige Monate jünger als Westhusen, wuchs in Brandenburg/Havel auf, war Hausbesetzer, hat bei Waliser Hippies gelebt und wohnt heute in Ketzin. Seine fotografische Arbeit dokumentiert seine Suche nach der angenehmsten Lebensform. „Ich will herausfinden, wie ich selber wohnen will“, so Welters. So betrachtete er auch das Leben einer Gruppe, die am Nordwestrand von Potsdam in einer Wagenburg lebt. Er wohnte selbst in der Gemeinschaft, die regulären Berufen nachgeht, aber abseits der Stadt und außerhalb der familiären Grenzen lebt. Die Serie wurde prämiert, erhielt unter anderem für den „Unicef World Press Foto Award“ eine lobende Erwähnung. Erst gestern wurden seine Aufnahmen des Festivals Woodstock 2008 für den renommierten Sony World Photography Award nominiert, der Mitte März in Cannes vergeben wird. Intensiv und natürlich wirken die Menschen auf seinen Bildern. „Ich fotografiere meist Menschen, weil ich Seelenbilder machen möchte.“
Die Gefühle für seine Heimatstadt und ihre Vergangenheit treiben auch Westhusen an. Häufig schweifte er von dem ironischen Text ab, der mit dem Bürokratendeutsch der Stasi und dem seichten Niveau der Namen alter Punkbands spielt. Dann erzählte er von den Altbauvierteln, die für Plattenbauten weg gebaggert wurden, dem kreativen Potenzial seines Freundeskreises und den Menschen der evangelischen Kirche, die ihnen im DDR-System Freiraum geschaffen haben. „Es bestand keine homogene Szene, das waren Gangs oder Gruppen von Freunden, die die unterschiedlichsten Stile und Dinge vertraten. Wir fanden nur zusammen, weil wir alle mit dem Leben unzufrieden waren“, so Westhusen. (Von Peter Degener)
Quelle: http://www.maerkischeallgemeine.de/
Er erzählte von den Methoden der Staatssicherheit, die Szene zu zerstören und Konzerte zu verhindern, ebenso von den Tricks der Punker und der mit ihnen verbündeten evangelischen Kirche, den Geheimdienst zu umgehen. Auch als Geschäftsführer des freien Radios Corax versteht sich der 36-Jährige noch immer als Punk.
Welters, nur wenige Monate jünger als Westhusen, wuchs in Brandenburg/Havel auf, war Hausbesetzer, hat bei Waliser Hippies gelebt und wohnt heute in Ketzin. Seine fotografische Arbeit dokumentiert seine Suche nach der angenehmsten Lebensform. „Ich will herausfinden, wie ich selber wohnen will“, so Welters. So betrachtete er auch das Leben einer Gruppe, die am Nordwestrand von Potsdam in einer Wagenburg lebt. Er wohnte selbst in der Gemeinschaft, die regulären Berufen nachgeht, aber abseits der Stadt und außerhalb der familiären Grenzen lebt. Die Serie wurde prämiert, erhielt unter anderem für den „Unicef World Press Foto Award“ eine lobende Erwähnung. Erst gestern wurden seine Aufnahmen des Festivals Woodstock 2008 für den renommierten Sony World Photography Award nominiert, der Mitte März in Cannes vergeben wird. Intensiv und natürlich wirken die Menschen auf seinen Bildern. „Ich fotografiere meist Menschen, weil ich Seelenbilder machen möchte.“
Die Gefühle für seine Heimatstadt und ihre Vergangenheit treiben auch Westhusen an. Häufig schweifte er von dem ironischen Text ab, der mit dem Bürokratendeutsch der Stasi und dem seichten Niveau der Namen alter Punkbands spielt. Dann erzählte er von den Altbauvierteln, die für Plattenbauten weg gebaggert wurden, dem kreativen Potenzial seines Freundeskreises und den Menschen der evangelischen Kirche, die ihnen im DDR-System Freiraum geschaffen haben. „Es bestand keine homogene Szene, das waren Gangs oder Gruppen von Freunden, die die unterschiedlichsten Stile und Dinge vertraten. Wir fanden nur zusammen, weil wir alle mit dem Leben unzufrieden waren“, so Westhusen. (Von Peter Degener)
Quelle: http://www.maerkischeallgemeine.de/